Ich habe für Opfer des Massakers in Postelberg Gräber geschaufelt
Peter Klepsch kam am 10. Juli 1928 in Saaz (Žatec) in der deutschen Familie des erfolgreichen Hopfenhändlers Alfred Klepsch auf die Welt. Als Fünfzehnjähriger wurde er im Januar 1944 zum Dienst an der Flugabwehrkanone (FlaK) bei Brüx (Most) einberufen. Im Januar des folgenden Jahres wurde er verhaftet, von der Gestapo verhört und wegen angeblicher Beteiligung am Desertionsversuch von drei Kameraden inhaftiert. Am letzten Tag des Krieges floh er während des Gefangenentransports heim. Am 3. Juni 1945 wurden alle Saazer Männer unter Aufsicht von Soldaten der Tschechoslowakischen Armee auf dem Platz versammelt und per Fußmarsch nach Postelberg (Postoloprty) gebracht. Dort wurde Peter als ehemaliger politischer Gefangener ins Totengräberkommando eingeteilt und entging deshalb im Unterschied zu Hunderten seiner Nachbarn der Hinrichtung. Nachts hörte er regelmäßige Salven, die die Massenerschießungen waren, wie er später herausfand. In Saaz und Postelberg sowie auf dem Marsch zurück wurde er Zeuge einer Reihe von Gewalttaten und Ermordungen. Einige der Opfer beerdigte er selbst auf dem Hof der Postelberger Kaserne. Am 7. Juni 1945 durfte er nach Saaz zurückkehren und wurde im März 1946 nach Monate langer Zwangsarbeit auf dem Feld über Eger (Cheb) nach Bayern per Zug abgeschoben. In Deutschland beendete er die Schule, ließ sich in einem bekannten Hopfenanbaugebiet nieder und handelte wie sein Vater bis zur Rente mit Hopfen. Außerdem ist er Autor populärwissenschaftlicher Bücher.